Wir kümmern uns um Ihre Etiketten!

Über Mut und langen Atem

Ein markantes, futuristisch anmutendes Gebäude prägt den Ortseingang von Witterda. Die Architektur basiert auf der Idee des Bau- und Hausherren, eine liegende Etikettenrolle zu stilisieren. Wie gut das gelungen ist und wie eine Firmenphilosophie, -historie und -architektur sich gegenseitig ergänzen und ineinander verschmelzen, wird schnell offenbar. 

Über 30 Jahre ist es her, dass Michael Heinemann sein Unternehmen gründete. Die Anfangsjahre erinnern an die vieler erfolgreicher Firmenentwicklungen, bei denen „alles“ in einer Garage begann. Zunächst aber brauchte es den Mut eines Mannes, der sein Metier beherrscht. Sein Studium an der Technischen Universität Ilmenau brachte ihn im Anschluss zu Robotron, beteiligte ihn an der Entwicklung von Computern, die späterhin in Sömmerda gebaut wurden. Dass die DDR-Produkte dieser Branche mit den westlichen Standards nicht Schritt halten konnten, wurde nach der politischen Wende für den Großbetrieb Robotron folgenschwer.
Doch gab es in vielen Bereichen gute Produkte, deren Verpackungen allerdings waren mitunter wenig attraktiv, so dass potenzielle Kunden nicht zugriffen, blickt Michael Heinemann zurück. Marken- und marketingstrategisch waren viele Unternehmen aus dem Osten noch nicht gut aufgestellt. Verpackung kommt eine wichtige Rolle zu, um Umsätze zu generieren, Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten.
Schon 1990 ging Michael Heinemann den Schritt in die Selbständigkeit, zunächst als Berater für Verpackungen von deutschen und österreichischen Produkten.
„Etiketten sind das universellste Verpackungsprodukt schlechthin.“, erkannte er. „Die Produktion wollte ich selber aufziehen.“, stand sein Entschluss bald fest und er folgte von Anbeginn dem Grundsatz: „Das Geld muss hier im Osten bleiben.“ Nicht nur im Osten, in unserer Region, sondern vielfach in der Gemeinde Witterda blieb das Geld, blieben die Arbeitsplätze, die Partnerschaften.
Zehn Banken fragte der umtriebige Firmengründer an, zwei waren bereit, das Unternehmen zu finanzieren. Das private Wohnhaus diente als Sicherheit, eine mutige Entscheidung. Von Anbeginn dabei war Softwareentwickler Stefan Petzig, heute Geschäftsführender Gesellschafter bei Heinemann-Etiketten. Ihn konnte Michael Heinemann vom unternehmerischen Konzept überzeugen. Auf dem privaten Grundstück wurden fortan Schuppen und Garage zu Produktionsstätten. Die erste Druckmaschine, zwölf Meter lang, galt es unterzubringen – kein leichtes Unterfangen. 1994 konnte die Produktion in Witterda starten. Schon zwei Jahre später wurde erweitert. Bis ins Jahr 2000 wurde im Schichtsystem gearbeitet. Und gearbeitet haben hier vorrangig Menschen aus Witterda und der näheren Umgebung.
2000 wurde das Grundstück am Ortseingang erworben, wurde erschlossen und in neue Gebäude investiert – Stück für Stück, umsichtig und angepasst an die Marktentwicklung. Die Kunden – Hersteller vorrangig zunächst aus Mitteldeutschland, späterhin aus der ganzen Republik, aus Österreich und der Schweiz – hielten die Treue. „Wir haben viele langjährige Kunden, denen wir ein breites Sortiment und hohe Flexibilität bieten.“, sagt Michael Heinemann.
2010 wurde erneut ein Erweiterungsbau erforderlich, wurden zudem neue Maschinen angeschafft. Eine größere Lagerhalle brauchte es außerdem für die Unterbringung der empfindlichen Klebstoffe, Papiere und Folien.
Seit mehr als 20 Jahren werden hier Lehrlinge ausgebildet, unter ihnen Medientechnologen für die sog. Druckvorstufe. Viele von ihnen fanden im Anschluss an die Ausbildung hier Beschäftigung. Im eigenen Haus alle Prozesse selbst steuern und so autark arbeiten zu können, machte das Unternehmen weitestgehend unabhängig.
Noch etwas liegt Michael Heinemann besonders am Herzen. Seinen Leitspruch „Das Geld muss hier bleiben.“ bildet auch die Handlungsmaxime, wenn er für Vereine und Ehrenamt spendet, verlässlich Jahr für Jahr.
Autor: B. Köhler